“Kopp hoch!“ ist seit 2020 mehr als unser Name, es ist, was uns bewegt. Und das aus gutem Grund:
Unser Viertel, in dem wir und die #Zuhausekirche beheimatet sind, gehört zu denen, die durch Kinderarmut und soziale Probleme geprägt sind, dabei bietet es eigentlich so viel: Es ist eines der grünsten Viertel der Stadt, Wohnungsbaugesellschaft und Stadtteilkonferenz geben ganz viel, um das Viertel nach vorn zu bringen und doch: Hier herrscht viel Kummer, nicht erst seit Corona.

Im Zentrum von Grünhöfe, so heißt unser Viertel, steht unsere Petruskirche. Sie ist Teil der Emmausgemeinde (Zuhausekirche), und um sie herum gibt es 3 Spielplätze, eine Grundschule, einen Kindergarten, eine Krippe und ein Familienzentrum. Sobald die ersten Sonnenstrahlen wärmen, sind gerade die großen Spielplätze belagert. Und nicht selten finden sich dort Kinder, die die Ansage “Vor 8 brauchste nicht wieder klingeln“ bekommen haben. Oder die sich nicht erinnern, je mit Mama oder Papa dort gewesen zu sein. Und klar: Es gibt die anderen: Mütter, die den halben Tag dort sitzen und ihren Kindern zuschauen. Und haben diese Mütter etwas zu essen oder zu trinken dabei, stehen schlagartig 10 Kinder da in der Hoffnung, etwas ab zu bekommen.

Und es gibt die vielen alten Menschen, die in Grünhöfe spazieren gehen, sich aber eigentlich nirgendwo “auf einen Kaffee“ treffen können – außer der Seniorentreff hat auf. Entsprechend erstaunlich ist, dass in einem Stadtteil voller Familien und älterer Menschen noch nie ein Mensch drauf gekommen ist, dass ein Café vielleicht gut wäre.

Ich, Vivian, bin leidenschaftliche Kaffeegenießerin. Vor Star-Bucks-Preisen kapituliere auch ich, aber so ein Kaffee… wenn man mit der Enkelin auf dem Spielplatz ist… Warum eigentlich nicht? Eigentlich wäre das toll. Unsere rasende Reporterin Frauke fand das auch und hatte schon vor einem Jahr die Idee, ein Kirchencafé an der Gemeinde aufzumachen, das mehr ist als “sonntags nach dem Gottesdienst mit ner Pumpkanne da zu stehen“. Und als wir im Team neulich in meiner Küche saßen (das tun wir übrigens jedes Wochenende, wir kochen, spielen, lachen und planen dann in gemütlicher Runde), kamen jene Kinder auf den Spielplätzen aufs Tablett: Dani erzählte uns, was neulich wieder los war.

Und wenn man mit einem Bollerwagen und genug Pumpkannen auf einen der Spielplätze geht? Und Juni, das “Teamkind“, mit nimmt? Und ein paar kalte Getränke? Das wird nix: Dann sind in Minuten die Kaffeekannen leer und die Wasserflaschen ebenso. Eigentlich wäre es schön, wenn es Kaffee den gesamten Nachmittag über gäbe. Hm….

Jetzt, 4 Wochen und etliche Teamtreffen später, da haben wir einen Plan.

Wir wissen, wir wollen das Café. Wir wissen, ein Bollerwagen wird auch dann nicht funktionieren, wenn er Aufbauten hat. Aber ein Lastenrad könnte funktionieren. Oder ein Ape. Kennen Sie Ape‘s? Das sind diese witzigen winzigen italienischen Lastenvehikel, mit denen man auch durch engste römische Gassen kurven kann. Ein Ape wäre urig, ein Lastenrad hingegen auch umweltfreundlich. Und beides kostet (besonders umgerüstet) eine Menge Geld. Trinkgefäße auch. Kaffee zur Zeit sowieso. Und es müssen ja noch Genehmigungen bezahlt werden. Also definitiv Geld… das keiner von uns hat.

Wir haben Chris und Max, unseren beiden Pastoren, davon erzählt. Dass wir auf die Spielplätze wollen, Kaffee verkaufen und mit den Leuten ins Gespräch kommen – wenn sie möchten. Dass wir hoffen, dass manch eine Mutti dann doch Lust hat, mit ihren Kindern mit zugehen. Sich andere am Kaffeestand treffen und plauschen. Dass ein solches Bike coronasicher ist. Und dass wir ein Café in Grünhöfe vermissen. Fanden beide toll. Und dann stand fest: Wir machen es. Jetzt. Bevor der Sommer da ist.

Und zwar mit Hilfe vieler Kaffeefans: Durch ein sogenanntes Crowdfunding. Das heißt, man stellt sein Projekt auf der Crowdfunding-Internetseite vor. Und die Leute können dann investieren. Und die Phase, in der Spenden möglich sind, startet nun am 05.05. um 21 Uhr. Kriegen wir die gewünschte Summe zusammen, können wir am 15.06. richtig los legen und, wenn wir dann schnell sind, zu den Sommerferien auf der Rollerbahn und dem Piratenspielplatz dreimal die Woche mit den Leuten Kaffee trinken. Schick aufgemacht, ein bisschen fancy, ohne Star-Bucks-Preise, aber eben … ja… schick. Und für jene, deren Geld am 10. weg ist, gibt es “Aufgeschobene“: Man kann zwei Kaffee zahlen, einen trinkt man, einen schieben wir auf. Und wer keine Kohle hat, pfllückt sich einen Aufgeschobenen von der Wand.

Ach ja… Die Kinder… Da haben wir das eine oder andere dabei. Wasser. Obst. Gesund-Leckeres. Sowas, das man wirklich mögen kann.

Jetzt kommt es auf euch an: Seid ihr bereit, zu investieren? In ein Bollerwagen-Café, das ein Lastenrad-Café wird – oder ein Ape-Café? Investiert Zeit: Seid Teil unserer Barista-Crew, die Kaffee verkauft und zuhört, im Hintergrund bei der Organisation oder den praktischen Vorbereitungen hilft, oder investiert Geld. Und dann bekommen wir das hin. Frauke freut sich (es ist ja schon länger ihr Träumchen), die Grünhöfer freuen sich… Und ich, ich freue mich auch, und zwar sehr. Einfach, weil wir darüber noch mehr Menschen den Kopp oben halten können. Und gewinnorientiert: Ja, das sind wir. Aber nicht, um reich zu werden, sondern, um das Geld direkt wieder in weitere Projekte rund um unsere Nachbarn zu investieren.

Frauke und ich… Wir haben da schon Ideen…

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